Ausbildung lokaler Handwerker zur Verbesserung der ländlichen Trinkwasserversorgung in Simbabwe
Simbabwe ist eines der ärmsten Länder der Welt. Während das Land in den 1980er und 90er-Jahren als Kornkammer Afrikas galt und in kurzer Zeit grosse Entwicklungsschritte machte, kam dieser Fortschritt Anfang der 2000er-Jahre zu einem abrupten Stillstand, und in vielen Bereichen gab es seither Stillstand oder Rückschritte. Hunger, Unterernährung und Arbeitslosigkeit sind weit verbreitet, und ein Reihe von Dürreperioden seit 2017 haben diese Situation weiter verschärft, sodass mehrere Millionen Menschen von Nahurngshilfe abhängig sind. Im März 2019 richtete der Zyklon Idai verheerende Schäden an, es gab Cholera- und Typhus-Epidemien, und Hyperinflation ist ein regelmässiges Phänomen geworden.
Die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser ist auch für Afrikanische Verhältnisse schlecht: Nur 64% der Bevölkerung hat Zugang zu elementarer Versorgung, im ländlichen Raum sind es sogar nur 50%. Mehr als 10% der Landbevölkerung holt das Wasser zum Trinken und zum täglichen Gebrauch vom Fluss oder von offenen Brunnen. Die Folgen der schlechten Wasserversorgung und der prekären Hygienesituation sind eine grosse Zahl von Problemen – von einer hohen Kindersterblichkeit zu Cholera-Epidemien und einer verstärkten Landflucht, um nur ein paar zu nennen.
Das Projekt wird im Distrikt Makoni (Provinz Manicaland) im Osten von Simbabwe an der Grenze zu Mosambik umgesetzt (s. Karte, roter Punkt). Das Ziel des Projektes ist es Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Dazu werden zwei Komponenten umgesetzt: Ausbildung von Brunnen- und Pumpenbauern und Organsiation von «Community Health Clubs». In der ersten Komponente werden lokale Handwerker im Bau von Brunnen und Pumpen ausgebildet, und diese bieten danach ihre Dienste an private Haushalte an. Da es sich um eine Pilotphase in der Projektgegend handelt, werden die Brunnen und Pumpen ausgewählten Familien zu vergünstigten Preisen angeboten – sie müssen sich aber sowohl finanziell als auch mit manueller Mitarbeit an den Installationsarbeiten beteiligen.
Innerhalb der zweiten Projektkomponente setzt das Projekt auf einen Mechanismus, der sich in Simbabwe schon seit mehr als 20 Jahren bewährt hat: In sogenannten «Community Health Clubs» werden wichtige Gesundheitsthemen diskutiert und angegangen. Diese regelmässigen Treffen der Dorfbewohner werden von professionellem Personal der Gemeinden begleitet und moderiert. So können lokal angepasste Lösungen gefunden werden, was zu einer hohen Akzeptanz führt und die lokale Bevölkerung befähigt, ihren Wissensstand ständig zu aktualisieren.
In einer ersten Phase ging es darum, die lokalen Kapazitäten im Wasserbereich zu verstärken. 25 lokale Handwerker wurden in Bau von Brunnen ausgebildet sowie im Bau und Unterhalt von Handpumpen, die man lokal herstellen und einfach reparieren kann. Dies ist wichtig, weil der Import und die Verteilung von Erstatzteilen für Handpumpen (und andere Geräte) in Simbabwe schlecht funktioniert. Danach lag es an den Handwerkern selber, für ihre Produkte und Dienstleistungen Kunden zu finden. Dabei hat das Projekt wichtige Unterstützung geliefert in Form von Promotions- und Informationskampagnen, und für 80 Familien wurden die Anschaffungskosten durch Projektbeiträge vergünstigt. Relativ schnell wurde klar, dass dieser Ansatz gut funktioniert, weil er es den Leuten möglich macht, rund um die Uhr zu Wasser zu kommen – und dies in unmittelbarer Nähe zum Haushalt. Dies ist wichtig, weil so viel Zeit eingespart werden kann – zudem werden so neue Möglichkeiten eröffnet. Gerade im aktuellen Kontext in Simbabwe, wo grosse Teile der Bevölkerung unter- und mangelerhährt sind, ist es wichtig, dass das Wasser auch für produktive Zwecke eingesestzt werden kann, z.B. für den Gemüseanbau (Familiengärten). Dies verbessert nicht nur die Ernährungssicherheit der Familie sondern ermöglicht auch ein besseres Einkommen, was eine reihe von positiven Effekten zur Folge hat.
Hier ein Auswahl der erzielten Resultate:
- 25 Handwerker wurden im Bau von Brunnen und Pumpen ausgebildet
- 90 Brunnen und Pumpen wurden installiert (80 davon zu vergünstigten Preisen, um besonders bedürftige Familien zu unterstützen und einen Demonstrations-Effekt auszulösen).
- Die Pumpen werden jeweils von 5-10 Familien geteilt. So kamen 2’950 Personen zu dauerhaften Zugang zu Trinkwasser.
- Der lokale Partner vor Ort hat alle 90 Brunnen (mit Pumpen) begutachtet, fotografiert, via Smartphone registriert (s. Karte rechts) und Wasserproben davon genommen. Die Proben zeigten, dass das Wasser von guter Qualität ist und die nationalen Standards erfüllt.
- Mit den registrierten Daten wurde eine Datenbank aufgebaut, in der wichtige Informationen (z.B. Tiefe des Grundwassers) festgehalten sind. Diese Datenbank wird es in Zukunft noch einfacher machen, weitere Brunnen und Bohrlöcher zu installieren und Gebiete zu identifizieren, wo der aktuell verwendete Pumpentyp gut eingesetzt werden kann.
- 30 lokale Moderatoren wurden in den Themen Wasser, Hygiene, und Gesundheit ausgebildet. Im Laufe des Projektes kamen auf Grund der grossen Nachfrage die Themen der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und der Ernährung dazu.
- 80 Familien wurden darin unterstützt, mit wasser-effizienten Methoden kleine Gemüsegärten anzulegen. Dies hat die Situation dieser Familien in Bezug auf Ernährung und Ernährungssicherheit massiv verbessert, und in vielen Fällen auch zu Mehreinkommen (durch Verkauf eines Teil der Ernte) geführt. Gleichzeitig dienten diese Gemüsegärten als Demonstrationsobjekte und ermutigten weitere Familien in der Umgebung, sich solche anzulegen.
Insgesamt hat das Projekt im Jahr im Zeitraum 2018-2020 mehr als 2’950 Personen zu einem langfristigen Zugang zu Wasser verholfen. Zusätzlich wurde ein Modell geschaffen, das weiter ausgebaut werden kann, und die Lebensgrundlagen der Zielbevölkerung wurde in mehreren Aspekten massiv verbessert.
Fakten/Fazit
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Mehr Informationen und Impressionen finden Sie hier in einer ausführlicheren Dokumentation von WaterKiosk Foundation:
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